Commissariat de Police

Aktivdecken heizen das Gebäude im Winter und kühlen es im Sommer. Dazu wird warmes bzw. kaltes Wasser durch in die Betondecken eingelegte Rohrschleifen gepumpt, um so die thermische Masse des Betons zu aktivieren (Betonkernaktivierung). Die hierfür benötigte Energie wird mittels einer Wärmepumpe in Verbindung mit 15 Erdsonden (Geothermie) gewonnen.

Den für das Gebäude und die Wärmepumpe benötigten Strom liefert eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Gleichzeitig dient das extensiv begrünte Retentionsdach der Regenrückhaltung. Das Regenwasser wird auf dem Dach angestaut und verdunstet in die darüber liegende Vegetationsschicht. Nur das deutlich reduzierte, nicht verdunstete Regenwasser wird an die Kanalisation abgeführt.

Das Gebäude entspricht der Wärmeschutzklasse A. Dieser Passivhausstandard wird über eine bauphysikalisch optimierte Gebäudehülle in Kombination mit einem nachhaltigen Heiz-, Kühl- und Lüftungssystem erreicht.

Das eigens auf das Gebäude zugeschnittene Lüftungskonzept ist ein grundlegendes Kriterium, um den gewünschten Energiestandard des Gebäudes zu erreichen. So wird beispielsweise der Energieverbrauch der raumlufttechnischen Anlagen minimiert, indem nach Möglichkeit eine Mehrfachnutzung der Luft stattfindet. Die Zuluft erfolgt dabei ausschließlich über die Büroflächen, wird dann in die Nebenräume geleitet und von dort aus abgeführt.

Baukonstruktiv handelt es sich um einen Massivbau aus Stahlbetondecken und -wandscheiben, der mit einer vorgehängten, hinterlüfteten und zusätzlich gedämmten Pfosten-Riegel-Fassade bekleidet ist. Die Fassadenfelder sind in einem freien Gestaltungsmuster mit großformatigen Tafeln aus Aluminium oder Glas gefüllt. Durch die »Prallscheiben« vor den eigentlichen Fenstern entsteht eine Doppelfassade, die einen zusätzlichen konstruktiven Schallschutz gegenüber dem Boulevard Emile Krieps und dem Zugverkehr der CFL bietet und darüber hinaus das Gebäude optisch prägt. Die rein zufällig erscheinende Anordnung der Fenster bewirkt, dass die inneren Funktionen verborgen bleiben und die äußere Gebäudehülle eine Art »Tarnkappe« bildet, was durchaus im Sinne der Nutzerin ist.

Der Neubau dient nun bis zu 120 Beamtinnen und Beamten der Regionaldirektion der Police Grand-Ducale als zeitgemäßes Dienstgebäude und Ersatz für die bisherige dezentrale Unterbringung.

Dewey Muller war mit den Masterplänen Plateau du Funiculaire, Place des Alliés und Entrée en Ville, mehreren Bebauungsplänen (PAP) sowie mit der Gebäudeplanung des Commissariat de Police beauftragt.